Der Ton macht die Musik – welche Art der Kommunikation ist wirklich kommunikativ?

Wie oft hören wir, dass wir unsachlich sind oder unsere Art nicht ankommt…

Letztendlich scheint nur das relevant, wie wir kommunizieren, weniger das, was wir kommunizieren. Viele kennen solche Situationen in unterschiedlichen Beziehungsformen. Woran liegt das, und wie können wir tatsächlich unsere inhaltlichen Aussagen dem anderen gegenüber mitteilen?

Hierzu sei generell gesagt, dass jede Form der Kommunikation immer einen Beziehungs- und einen inhaltlichen Aspekt beinhaltet. Wenn wir also unsere inhaltliche Aussage mit dem deutlichen Gefühl von Ärger und Wut rüberbringen zu versuchen, kann es passieren, dass unser Gegenüber weniger auf den inhaltlichen Aspekt reagiert, sondern uns auf der negativen Gefühlsebene anspricht. Meist wird die negative Gefühlsebene in der Kommunikation abgelehnt und sogar abgewertet, sodass wir den inhaltlichen Aspekt mit negativen Gefühlen erst gar nicht vermitteln können.

Andersherum ist es deutlich angenehmer und wertbringender, wenn unsere Kommunikation mit positiven Gefühlen, wie Freude und Humor verläuft. Positive Gefühle in der Kommunikation sind anziehend und negative Gefühle verursachen Ablehnung und Unsicherheiten. Das ist die Erfahrung von überwiegend emotionalen Menschen. Sie sind offenherzig und erzeugen gleichermaßen Distanz und Nähe in der Kommunikation. Es ist das spontane Gefühl, welches ehrlich kommuniziert wird. Die Beziehungsebene wird erst bei Negativität in der Kommunikation von außen bewertet.

Die sogenannte und überstrapazierte „Sachlichkeit“ wird meist bei negativen Gefühlen in der Kommunikation eingefordert, wohin gegen die Freude, der Humor, gute Laune in der Kommunikation, ebenfalls unsachlich, akzeptiert und sogar gewünscht ist.

Negative Gefühle in der Kommunikation scheinen nicht gesellschaftsfähig zu sein, sie irritieren, verursachen Angst, Ablehnung und Abwertung.

Im Extremfall führt der ICD 10 sogar einen Diagnoseschlüssel von Impulskontrollstörung bei negativen Gefühlen in der Kommunikation aus.

Hier stellt sich allgemein die Frage nach Menschlichkeit und Ausdrucksformen der Gefühle und Emotionalität. Gleichermaßen sind die überwiegend rationalen kontrollierten Menschen dem Verdacht auf mangelnder Schwingungsfähigkeit und fehlender emotionaler Spontanität, ebenfalls nach dem ICD 10, ausgesetzt.

Wut und Trauer, Ärger und Freude gehören zu den Basisgefühlen des Menschen.

Mit diesen Gefühlen umzugehen, heißt nicht, sie zu kontrollieren und zu unterdrücken. Mit ihnen angemessen umzugehen, sie zu akzeptieren und zu kommunizieren ist die Herausforderung.

„Kommunikation ist die Sprache die Du und ich verstehen und das sichere Wissen darum, was wir voneinander wollen.“

Ihr
Peter Stein

Bild: yarruta / 123RF